stadtbahnzug
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Moin Mitreisende,
nach eingehender Überlegung habe ich mich nun doch entschieden, den anstehenden Bau eines BVG Doppeldeckers ausführlicher zu dokumentieren.
Zum Originalfahrzeug:
Nachdem der Fahrzeugbestand der BVG der Nachkriegszeit durch eine große Serie von Bussen der Baureihe weitgehend gedeckt war, begann man Anfang der 60-Jahre mit der Eigenkonstruktion eines völlig neuen Fahrzeugtyps. Obwohl seinerzeit als außerordentlich fortschrittlich bezeichnet, blieb diese Gattung mit lediglich 29 gebauten Fahrzeugen eine Splittergattung.
Mehr zu dem Fahrzeug findet Ihr hier https://www.traditionsbus.de/Fahrzeuge/bussing_df.htm
Meine Motivation:
Als Schulkind konnte ich diese Fahrzeuge häufig auf meinem Schulweg am Fehrbelliner Platz beobachten, wurden sie doch vor ihrer Abstellung im Jahr 1978 häufig auf der Linie 4 eingesetzt. Insbesondere wegen ihrer eigenwilligen Frontpartie sind sie mir irgendwie immer in Erinnerung geblieben. Mit fortschreitenden Kenntnissen bei der 3D Konstruktion war ich dann irgendwann in der Lage, auch mit derart durch vielen Rundungen gekennzeichnete Fahrzeuge konstruieren zu können. Da ich ja wie im Vorstellungsthread …. beschrieben eigentlich im Maßstab 1:87 zu Hause bin, habe ich diesen dann in Spur H0 realisiert.
Bedingt durch einen Burn Out Anfang dieses Jahres suchte ich nicht zuletzt in Abstimmung mit meinem behandelnden Arzt nach einer Möglichkeit, meine deutlich reduzierte Konzentrationsfähigkeit wieder sukzessive etwas zu steigern. Ich verfiel auf den Gedanken, diesen Bus in einem großen Maßstab umzusetzen.
Vorgehen:
Normalerweise steht am Anfang eines solchen Projektes eine intensive Recherchephase. Es wird niemanden wundern, dass eine derartige Konstruktion besser und einfacher wird, je hochwertiger die zugrunde liegende Datenqualität ist. Ich persönlich habe mir abgewöhnt, erstmal einfach so drauf los zu zeichnen. Die später bei der eigentlichen Konstruktion aufzuwendende Zeit holt der Anfangs für Datenrecherche benötigte Zeitaufwand in der Regel mehr als wieder rein.
In diesem Fall konnte jedoch auf bereits vorhandene Daten zurückgreifen. In der bestehenden Situation ein großer Vorteil. Gleichwohl war die Zeichnung am Ende zumindest im Fahrwerksbereich doch nahezu eine Neukonstruktion, da viele im kleinen Maßstab gedruckte Teile in 1:14 umgezeichnet werden mussten - ein Fahrzeug dieser Größe braucht auf dem Drucker doch eine gehörige Zeit. Zeitlich deutlich effizienter ist da eine Kombination aus gedruckten und gefrästen (oder gelaserten) Teilen. Und genau so wollte ich das Vorhaben dann auch angehen.
Da mir aber wesentliche Kenntnisse im RC Bereich selbst völlig fehlen – insbesondere habe ich kaum Kenntnis der verfügbaren Teile / Komponenten sowie entsprechender Anbieter – habe ich durch Freunde in meiner heimischen Modellbauer-Szene Kontakt zu einem Modellbaukollegen bekommen, die mich bei den auftretenden Lücken berät und ergänzt. Auch dieser möchte in absehbarer Zeit einen Bus bauen, das wird aber später ein anderes Thema. Ihr versteht so aber besser unser Zweckbündnis.
Aber nun zum Bauvorhaben selbst:
Erster Schritt ist – nahe liegender Weise – das eigentliche Fahrwerk mit Antrieb und Lenkung. Wir haben uns entschieden, diese grundsätzlich aus Gründen der Stabilität aus Aluminiumteilen herzustellen. Vorder- und Hinterachse bestehen aus Tamiya-Komponenten (weiß zu fällig jemand die Art. Nrn. ?)
Damit das Fahrzeug später auch richtig in der Waage steht galt es zunächst die korrekten Höhen für die Befestigungspunkte herauszufinden. Natürlich kann man theoretisch messen - meine Erfahrung aus dem H0 Bereich sagt mir aber, dass das nur ungefähr geht. Ich habe zur Kontrolle der Messungen ein stark vereinfachtes Fahrwerk aus dünnen MDF gefräst.
Damit hatte ich sichere Werte für die Aufhängepunkte des Fahrwerks. Das nächste Bild zeigt jetzt die Konstruktion der zunächst erforderlichen Fahrwerkteile.
In Wahrheit muss die Zeichnung zu diesem Zeitpunkt natürlich wesentlich weiter sein, da sich ständig Wechselwirkungen zwischen in alle Dimensionen benachbarten Teilen – hier im Wesentlichen also der Bodengruppe – ergeben. Sind diese Beziehungen nicht mehr weiter veränderlich, können die Daten ausgeleitet werden und in das Fräsprogramm übernommen werden. Hier exemplarisch Bauteil F5.
Nun bekam meine Fräse zu tun. Ehrlicherweise war es für mich das erste Mal, dass ich Aluminium gefräst habe. Es kostete einige Fräser das Leben und mich etwas Zeit, bis ich die richtigen Einstellungen gefunden hatte. Aber dann ging es ganz gut, es dauert allerdings.
Bis dahin
LG Oliver
nach eingehender Überlegung habe ich mich nun doch entschieden, den anstehenden Bau eines BVG Doppeldeckers ausführlicher zu dokumentieren.
Zum Originalfahrzeug:
Nachdem der Fahrzeugbestand der BVG der Nachkriegszeit durch eine große Serie von Bussen der Baureihe weitgehend gedeckt war, begann man Anfang der 60-Jahre mit der Eigenkonstruktion eines völlig neuen Fahrzeugtyps. Obwohl seinerzeit als außerordentlich fortschrittlich bezeichnet, blieb diese Gattung mit lediglich 29 gebauten Fahrzeugen eine Splittergattung.
Mehr zu dem Fahrzeug findet Ihr hier https://www.traditionsbus.de/Fahrzeuge/bussing_df.htm
Meine Motivation:
Als Schulkind konnte ich diese Fahrzeuge häufig auf meinem Schulweg am Fehrbelliner Platz beobachten, wurden sie doch vor ihrer Abstellung im Jahr 1978 häufig auf der Linie 4 eingesetzt. Insbesondere wegen ihrer eigenwilligen Frontpartie sind sie mir irgendwie immer in Erinnerung geblieben. Mit fortschreitenden Kenntnissen bei der 3D Konstruktion war ich dann irgendwann in der Lage, auch mit derart durch vielen Rundungen gekennzeichnete Fahrzeuge konstruieren zu können. Da ich ja wie im Vorstellungsthread …. beschrieben eigentlich im Maßstab 1:87 zu Hause bin, habe ich diesen dann in Spur H0 realisiert.
Bedingt durch einen Burn Out Anfang dieses Jahres suchte ich nicht zuletzt in Abstimmung mit meinem behandelnden Arzt nach einer Möglichkeit, meine deutlich reduzierte Konzentrationsfähigkeit wieder sukzessive etwas zu steigern. Ich verfiel auf den Gedanken, diesen Bus in einem großen Maßstab umzusetzen.
Vorgehen:
Normalerweise steht am Anfang eines solchen Projektes eine intensive Recherchephase. Es wird niemanden wundern, dass eine derartige Konstruktion besser und einfacher wird, je hochwertiger die zugrunde liegende Datenqualität ist. Ich persönlich habe mir abgewöhnt, erstmal einfach so drauf los zu zeichnen. Die später bei der eigentlichen Konstruktion aufzuwendende Zeit holt der Anfangs für Datenrecherche benötigte Zeitaufwand in der Regel mehr als wieder rein.
In diesem Fall konnte jedoch auf bereits vorhandene Daten zurückgreifen. In der bestehenden Situation ein großer Vorteil. Gleichwohl war die Zeichnung am Ende zumindest im Fahrwerksbereich doch nahezu eine Neukonstruktion, da viele im kleinen Maßstab gedruckte Teile in 1:14 umgezeichnet werden mussten - ein Fahrzeug dieser Größe braucht auf dem Drucker doch eine gehörige Zeit. Zeitlich deutlich effizienter ist da eine Kombination aus gedruckten und gefrästen (oder gelaserten) Teilen. Und genau so wollte ich das Vorhaben dann auch angehen.
Da mir aber wesentliche Kenntnisse im RC Bereich selbst völlig fehlen – insbesondere habe ich kaum Kenntnis der verfügbaren Teile / Komponenten sowie entsprechender Anbieter – habe ich durch Freunde in meiner heimischen Modellbauer-Szene Kontakt zu einem Modellbaukollegen bekommen, die mich bei den auftretenden Lücken berät und ergänzt. Auch dieser möchte in absehbarer Zeit einen Bus bauen, das wird aber später ein anderes Thema. Ihr versteht so aber besser unser Zweckbündnis.
Aber nun zum Bauvorhaben selbst:
Erster Schritt ist – nahe liegender Weise – das eigentliche Fahrwerk mit Antrieb und Lenkung. Wir haben uns entschieden, diese grundsätzlich aus Gründen der Stabilität aus Aluminiumteilen herzustellen. Vorder- und Hinterachse bestehen aus Tamiya-Komponenten (weiß zu fällig jemand die Art. Nrn. ?)
Damit das Fahrzeug später auch richtig in der Waage steht galt es zunächst die korrekten Höhen für die Befestigungspunkte herauszufinden. Natürlich kann man theoretisch messen - meine Erfahrung aus dem H0 Bereich sagt mir aber, dass das nur ungefähr geht. Ich habe zur Kontrolle der Messungen ein stark vereinfachtes Fahrwerk aus dünnen MDF gefräst.
Damit hatte ich sichere Werte für die Aufhängepunkte des Fahrwerks. Das nächste Bild zeigt jetzt die Konstruktion der zunächst erforderlichen Fahrwerkteile.
In Wahrheit muss die Zeichnung zu diesem Zeitpunkt natürlich wesentlich weiter sein, da sich ständig Wechselwirkungen zwischen in alle Dimensionen benachbarten Teilen – hier im Wesentlichen also der Bodengruppe – ergeben. Sind diese Beziehungen nicht mehr weiter veränderlich, können die Daten ausgeleitet werden und in das Fräsprogramm übernommen werden. Hier exemplarisch Bauteil F5.
Nun bekam meine Fräse zu tun. Ehrlicherweise war es für mich das erste Mal, dass ich Aluminium gefräst habe. Es kostete einige Fräser das Leben und mich etwas Zeit, bis ich die richtigen Einstellungen gefunden hatte. Aber dann ging es ganz gut, es dauert allerdings.
Bis dahin
LG Oliver